Ensorjahr 2024: Flandern feiert einen Ausnahmekünstler
Ausstellungen und Events in Oostende, Antwerpen und Brüssel
Er war ein echter Innovator und game changer: James Ensor (1860 bis 1949) gilt mit seinem manchmal heiteren, oft pessimistischen, aber ebenso oft lyrischen Blick auf die Menschheit und seinen fantastischhumorvollen, skurrilen und teilweise absurden Kompositionen als bedeutendster Vertreter des belgischen Symbolismus und wichtiger Modernisierer der europäischen Kunst. Anlässlich seines 75. Todestages feiern Oostende und Anwerpen den flämischen Meister 2024 mit einem städteübergreifenden Kulturprogramm. Den Auftakt zum Ensorjahr macht ab 16. Dezember 2023 das Mu.ZEE Oostende mit der Ausstellung „Rose, Rose, Rose, à mes yeux! James Ensor und das Stillleben in Belgien 1830-1930“.
Der heute weltberühmte Maler liebte das Experiment mit Form und Farbe, bis ins hohe Alter probierte er mit großer Expertise immer wieder neue Themen, Genres, Stile und Techniken aus. Geboren wurde James Sidney Edouard Ensor jedoch zunächst 1860 im flämischen Seebad Oostende als Sohn eines Briten und einer Belgierin. Mit 14 belegte er seinen ersten Malkurs, zeigte viel Talent und wurde bereits als 17-jähriger an der Königlichen Akademie für Schöne Künste in Brüssel angenommen, wo er seine Technik verfeinerte. Nach drei Jahren kehrte er nach Oostende zurück, blieb der künstlerisch-intellektuellen Szene der Hauptstadt jedoch eng verbunden. Ensor gehörte zeitlebens zu der kleinen Schar lose verbundener europäischer Avantgardekünstler, die Ende des 19. Jahrhunderts die Malerei von romantischem Heroismus, Schein und banalem Realismus befreiten. Bis zu seinem Tod 1949 schuf der flämische Modernist rund 850 Werke mit ganz unterschiedlichen Themen, die heute in den bedeutendsten Museen der Welt hängen. Dass James Ensors Werk viel mehr umfasst als seine weltbekannten Maskenbilder, zeigen die Ausstellungsprojekte und Events in Oostende und Antwerpen anlässlich seines 75. Todestages.
Oostende und Antwerpen feiern gemeinsam
Beide Städte haben zu Ehren von James Ensor ein interdisziplinäres Kulturprogramm konzipiert, das den belgischen Meister in all seinen künstlerischen und menschlichen Facetten zeigt. Oostende und Antwerpen sind eng mit Leben und Werk James Ensors‘ verbunden: In Ostende wurde er geboren, hier verbrachte er mit kurzen Unterbrechungen sein ganzes Leben und war festes Mitglied im sozialen und kulturellen Geschehen der Stadt. 1949 starb er hier. Das Königliche Museum für Schöne Künste Antwerpen hingegen beherbergt die größte Ensor-Sammlung der Welt und vereint als wissenschaftliches Zentrum das Fachwissen über James Ensor. Und so veranstaltet Oostende in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 ein großes Stadtfestival mit zahlreichen kulturellen Aktivitäten und Ausstellungen im Mu.ZEE, im Ensorhaus und in der ganzen Stadt. Ab September 2024 übernimmt dann Antwerpen mit fünf Ausstellungen den Staffelstab.
Stillleben und Selbstportraits: Ausstellungen in Oostende
Die Schau „Rose, Rose, Rose, à mes yeux! James Ensor und das Stillleben in Belgien 1830-1930“ mit rund 30 Werken Ensors aus öffentlichen und privaten Sammlungen im In- und Ausland widmet sich erstmals der Bedeutung von Ensors Stillleben für die Entwicklung dieses Bildgenres in Belgien. Neben dem Werk Ensors werden im Mu.ZEE rund 120 meist unbekannte, selten oder nie öffentlich ausgestellte Stillleben gezeigt, darunter Werke von Bellis, Frans Mortelmans, Marie de Bièvre, Alice Ronner, Louis Thévenet, Marthe Donas, Walter Vaes, Rik Wouters, Jean Brusselmans und René Magritte. Nach den Ausstellungen über Ensors Stillleben zeigt das Ensorhaus Oostende ab 21. März 2024 eine Ausstellung mit Ensors Selbstportraits sowie ab 29. Juni 2024 eine Präsentation unter dem Motto „Ensors imaginäres Paradies“ über die Beziehung des Malers zu Oostende. Ab 19. September ist hier auch die Ausstellung „Satire, Parodie, Pastiche“ zu sehen.
Zwischen Impressionismus und Fotografie: Ausstellungen in Antwerpen
Am 28. September 2024 eröffnet dann das Königliche Museum für Schöne Künste Antwerpen die Ausstellung „Ensors kühnste Träume. Jenseits des Impressionismus“ und damit den Blick auf Ensors innovatives Werk in Anlehnung an und in Opposition zum französischen Impressionismus. Die Schau setzt Ensors Meisterwerke mit wichtigen Inspirationsquellen wie Raffael und Monet sowie mit Vorgängern, Zeitgenossen und Nachfolgern wie John Martin, Edvard Munch, Jean Delville, Jef Lambeaux und Emil Nolde in Beziehung. Außerdem wird der kreative Prozess James Ensors‘ näher beleuchtet, die Besucher erleben durch digitalisierte Forschungsbilder und Dokumente den Künstler gleichsam bei der Arbeit. Auch das ModeMuseum widmet dem belgischen Meister ab Herbst 2024 eine Ausstellung unter dem Motto „Maskerade, Make up & Ensor“, während sich im FotoMuseum Cindy Sherman und James Ensor begegnen. Weitere Projekte werden im Museum Plantin-Moretus und in der Königlichen Akademie für Schöne Künste stattfinden.
Inspiration und Anziehungskraft: Ausstellungen in Brüssel
Auch Brüssel ehrt James Ensor, hat doch die belgische Hauptstadt eine entscheidende Rolle für Ensors künstlerische Entwicklung gespielt: 1877 bis 1880 besuchte Ensor Kurse an der Königlichen Akademie der Schönen Künste, war später Mitglied der innovativen Künstlergruppe Les Vingt. Intellektuelle, Sammler und Künstler aus Brüssel wie Félicien Rops und Émile Verhaeren prägten Ensors unverwechselbare Bildsprache. Von Februar bis Juni 2024 zeigen die Königliche Bibliothek Belgiens (KBR) und die Königlichen Museen für Schöne Künste Belgiens (KMSKB) deshalb mehr als 20 Gemälde, 30 Zeichnungen und 40 Radierungen des Künstlers in der Ausstellung „James Ensor: Ein Genie in Brüssel“. Im historischen Palais Charles de Lorrainbegegnen die Besucher bekannten Meisterwerken wie Die verärgerten Masken und Russische Musik und entdecken, welche Rolle die Stadt Brüssel in seiner individuellen Entwicklung und seinem kreativen Schaffen spielte. Und im BOZAR rückt die Ausstellung „James Ensor, Maestro“ die Theatralik in Ensors Werk besonders in den Fokus.
Auf einen Blick: Die Highlights des Ensorjahres in…
…Oostende
- Ausstellung: „Rose, Rose, Rose à mes Yeux“ 16. Dezember 2023 bis 14. April 2024, MuZee Oostende
- Ausstellung: „Große Kunst für kleine Kenner“ 16. Dezember 2023 bis 14. April 2024, Fort Napoleon
- Ausstellung: „Selbstportraits“ 21. März bis 16. Juni 2024, Ensorhaus Oostende
- Ausstellung: „Oostende, Ensors imaginäres Paradies“ 29. Juni bis 27. Oktober 2024, Ensorhaus Oostende
- Ausstellung: „Satire, Parodie, Pastiche“ 19. September 2024 bis 12. Januar 2025, Ensorhaus Oostende
Alle Informationen: https://www.ensor2024.be
…Antwerpen
- Ausstellung: „Ensors kühnste Träume. Jenseits des Impressionismus“ 28. September 2024 bis 19. Januar 2025, KMSKA
- Ausstellung: „Maskerade, Make up & Ensor“ 28. September 2024 bis 19. Januar 2025, ModeMuseum
- Ausstellung: „Cindy Sherman: Antifashion” 28. September 2024 bis 2. Februar 2025, Fotomuseum
- Ausstellung: „James Ensors Suche nach Licht: Experimente auf Papier“ 28. September 2024 bis 5. Januar 2025, Museum Plantin-Moretus
Alle Informationen: https://visit.antwerpen.be/activiteit/ensor-2024
…Brüssel
- Ausstellung: „James Ensor: Ein Genie in Brüssel“ 22. Februar bis 2. Juni 2024, Palais Charles de Lorrain
- Ausstellung: „James Ensor, Maestro“ 29. Februar bis 23. Juni 2024, Bozar Palast der schönen Künste
Text: Tourismuswerbung Flandern-Brüssel
Bild: © Koninklijke Musea voor Schone Kunsten van België, Brussel